Natürlich verhüten mit NFP

Natürlich verhüten mit NFP –

gesund, sicher und selbstbestimmt

Ihr Lieben, ich habe mir mal eine Expertin für NFP in meinen Blog eingeladen, damit wir das Thema natürliche Familienplanung nochmal gemeinsam vertiefen können. Ich habe in meinem Podcast hin & wieder davon gesprochen, dass ich hormonfrei mit NFP verhüte und bei euch sind viele Fragen dazu aufgetaucht. 

 

Herzlich willkommen auf meinem Blog, liebe Anne!

Lass uns direkt ins Thema starten!

Was bedeutet NFP denn eigentlich?

Natürliche Verhütung ohne Hormone wird immer beliebter. Viele Frauen fühlen sich unwohl damit, künstliche Hormone einzunehmen und wünschen sich gesündere, aber gleichzeitig sichere Alternativen. Vielleicht bist du schon mal über den Begriff NFP gestolpert und fragst dich, was das eigentlich genau ist, wie es funktioniert und ob man damit wirklich sicher verhüten kann – diese und viele andere Fragen beantworte ich dir in diesem Artikel.

Die Abkürzung NFP steht für „Natürliche Familienplanung“ und ist ein Oberbegriff für alle Methoden, die ohne Hormone, ohne mechanische oder chemische Barriere (wie zum Beispiel beim Kondom oder Diaphragma) und ohne Eingriff in deinen Körper auskommen. Der natürliche Zyklus bleibt dabei bestehen: Anders als die hormonellen Methoden, blockieren sie weder die Produktion der körpereigenen Hormone, noch unterdrücken sie den Eisprung. Deshalb eignen sie sich gut für Frauen, die ihren Zyklus kennenlernen möchten und ihren Körper nicht mit künstlichen Hormonen belasten wollen.

Wie funktioniert NFP?

Alle diese Methoden beruhen auf dem Prinzip der Bestimmung von fruchtbaren und unfruchtbaren Tagen im Zyklus. Weil eine Schwangerschaft nur an wenigen Tagen im Zyklus möglich ist, versuchen die natürlichen Methoden also, diese fruchtbaren Tage so genau wie möglich zu bestimmen, damit du als Anwenderin weißt, wann du zusätzlich verhüten musst und wann nicht. Sie unterscheiden sich allerdings stark in ihrer konkreten Anwendung, im Regelwerk und vor allem auch in ihrer Sicherheit: Während einige dieser Methoden (zum Beispiel die Kalendermethode) die fruchtbaren Tage einfach auf Basis vorhergehender Zyklen ausrechnen, werden sie bei der symptothermalen Methode in jedem Zyklus aufs Neue anhand von konkreten Körpersymptomen zuverlässig bestimmt – quasi an deinem eigenen Körper „abgelesen“.

Das ist ein großer Unterschied!

 

Selbst bei einem regelmäßigen Zyklus kann sich der Eisprung nämlich immer mal um ein paar Tage verschieben, und je unregelmäßiger der Zyklus ist, desto ungenauer wird es, die fruchtbaren Tage lediglich auszurechnen. Deshalb ist die symptothermale Methode die einzige natürliche Methode, die wirklich zuverlässig und gleichzeitig auch anwenderfreundlich ist.

Was passiert denn eigentlich körperlich innerhalb eines Zykluses?

Hinter NFP steckt im Grunde ganz nüchterne Biologie: Wir sind nur an rund sechs Tagen im Zyklus überhaupt fruchtbar, nämlich am Tag des Eisprungs selbst und ungefähr fünf Tage vorher, weil Spermien im weiblichen Körper eine gewisse Zeit überleben und auf die Eizelle warten können. In dieser fruchtbaren Zeit verändern sich einige Körpersymptome sehr deutlich, vor allem Körpertemperatur, Zervixschleim und Gebärmutterhals. Durch die Beobachtung genau dieser Körperzeichen und die Anwendung eines festen Regelwerks kannst Du selbst feststellen, ob Du gerade fruchtbar bist oder nicht – und zwar ganz unabhängig davon, wie lang oder unregelmäßig Dein Zyklus vielleicht ist.

NFP ist also letztlich eine Methode, die die Signale Deines Körpers nutzt: Du lernst dabei, Deine Körperzeichen wahrzunehmen und zu interpretieren, um dadurch Rückschlüsse auf die hormonellen Vorgänge in Deinem Körper zu ziehen. Dahinter stehen wissenschaftlich erforschte physiologische Zusammenhänge: Während in den Eierstöcken Eibläschen heranreifen, wird Östrogen produziert – je näher der Eisprung bevorsteht, desto mehr Östrogen ist im Körper und desto deutlicher verändern sich Zervixschleim und Muttermund. Diese beiden Zeichen kündigen den Eisprung an und können von jeder Frau beobachtet werden. Nach dem Eisprung sinkt der Östrogenpegel ab und das nun gebildete Progesteron führt dazu, dass die Körpertemperatur ansteigt. Durch Messung der Basaltemperatur, also der Temperatur direkt nach dem Aufwachen am Morgen, kannst Du anschließend hieb- und stichfest feststellen, dass der zuvor angekündigte Eisprung tatsächlich stattgefunden hat.

Ist NFP wirklich sicher?

Oh ja! Unabhängige wissenschaftliche Studien belegen die hohe Sicherheit der symptothermalen Methode. Mit einer Methodensicherheit von 0,4 gehört NFP zu den so genannten hochsicheren Methoden und ist damit genauso sicher wie die Pille – nur eben ohne Hormone und ohne Nebenwirkungen. Betrachtet man die reine Gebrauchssicherheit, also den Wert, den die Methode im Alltag unter Berücksichtigung von Anwenderfehlern erreicht, schneidet NFP mit einem Pearl Index von 1,8 ebenfalls sehr gut (und sogar deutlich besser als die Pille!) ab.

Wesentliche Voraussetzung für die sichere Anwendung sind vor allem zwei Dinge:

Du musst Lust dazu haben, dich mit deinem Körper und deinem Zyklus zu beschäftigen. Und du musst dich sorgfältig in die Methode einarbeiten und das Regelwerk lernen. „Ungefähr so nach Gefühl“ den Eisprung zu bestimmen, ist keine gute Idee und hat mit sicherer Verhütung nichts zu tun! Die Regeln sind das Herzstück der Methode, und nur, wenn du sie wirklich beherrschst, ist NFP sicher. Wenn Du dich alleine unsicher fühlst und gerne Unterstützung hättest, kannst Du dazu einen Einführungskurs bei einer ausgebildeten NFP-Beraterin besuchen, in dem Du die Methode von Grund auf lernen und all Deine Fragen stellen kannst.

Bietet mir NFP Vorteile?

Und wenn ja, welche genau?

Viele! Um ehrlich zu sein, weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll... NFP ist für mich persönlich viel mehr als „nur“ eine sichere Verhütungsmethode. Die Methode hat mich durch sehr unterschiedliche Lebensphasen begleitet und mir dabei geholfen, ein wirklich gutes Körpergefühl und großes Vertrauen in mich und meinen Körper zu gewinnen. Ich weiß, wie mein Zyklus funktioniert, welche Kraft darin steckt und wie ich sie für mich nutzen kann. Ich habe mit der Zeit Stück für Stück entdeckt, dass jede einzelne Phase ihre besonderen Qualitäten hat und gelernt, meine jeweiligen Stärken in diesen Phasen möglichst gut in meinen Alltag zu integrieren. In diesem Wissen steckt eine unglaubliche Kraft!

Durch die genaue Beobachtung des eigenen Körpers kannst du dich selbst und deine Weiblichkeit ganz neu kennenlernen.

Durch die sich verändernden Hormone wechseln sich in unserem Zyklus auch Stimmungen, Energielevel, Phasen von großer Kraft mit Ruhephasen, Zeiten des Rückzugs und der inneren Reflexion miteinander ab. Je besser du die Vorgänge in deinem Körper kennst und verstehst, umso leichter fällt es dir, ihre Auswirkungen auf dich und deinen Alltag anzunehmen und zu nutzen. Jede dieser Zyklusphasen bringt ihre eigenen Qualitäten mit sich, und sie gut zu kennen, bedeutet, das Potential für Entwicklung voll auszuschöpfen und in deine weibliche Kraft zu kommen. Und nicht zuletzt:

Dein Zyklus ist im Grunde wie ein Spiegel, der dir einiges über deine Gesundheit verraten kann.

Hinter unserem Zyklus steckt ein sehr fein abgestimmtes System hormoneller Prozesse, an dem ganz unterschiedliche Organe beteiligt sind. Störungen in diesem System wirken sich in der Regel auch auf den Zyklus aus, sodass du durch deine Beobachtungen ein wirklich wertvolles Instrument an der Hand hast, um Einblicke in deine Gesundheit zu erlangen und einem eventuellen Ungleichgewicht auf die Spur zu kommen.

..Und wie kann ich möglichst einfach und leicht mit NFP starten?

Du willst gleich mit NFP loslegen?

Prima, denn dazu brauchst du gar nicht viel: Für den Start benötigst du lediglich ein Thermometer mit zwei Nachkommastellen oder ein analoges Thermometer mit einer Messskala zum Ablesen und ein Zyklusblatt  oder eine App, um deine Beobachtungen zu dokumentieren.
Das allerwichtigste ist, dass du dich gut mit den Regeln der Methode beschäftigst. Dazu kannst du das Praxisbuch „Natürlich und sicher“  lesen oder einen Kurs bei einer ausgebildeten NFP Beraterin besuchen, damit du weißt, wie genau du deine Temperatur messen und den Zervixschleim beobachten musst und wie diese Beobachtungen schließlich ausgewertet werden.

Achtung:
Bitte verlass dich bei deiner Anwendung nicht allein auf eine Zyklusapp!

Viele der auf dem Markt erhätlichen Produkte werten leider nicht nach dem wissenschaftlich geprüften Regelwerk der symptothermalen Methode aus, und selbst wenn, ist jede App nur so gut, wie du als Anwenderin weißt, was du da eigentlich tust. Ganz abgesehen davon hast du einfach auch ein viel besseres Gefühl, wenn du selbst für deinen Zyklus und deine NFP-Anwendung kompetent bist und dich auf deine eigene Auswertung verlassen kannst.

Und dann: Leg los und hab Spaß! Der Start mit NFP ist für viele Frauen eine sehr aufregende, spannende Zeit. Du hast die Möglichkeit, deinen Zyklus richtig kennen zu lernen und eine ganz neue, intensive Verbindung mit deinem Körper einzugehen. Viel Spaß dabei!

 


Über mich:

Seit 2008 bin ich Anwenderin der symptothermalen Methode. In dieser Zeit habe ich nicht nur viele, viele Zyklen aufgezeichnet und meinen Körper sehr intensiv kennen gelernt, sondern auch entdeckt, wie unfassbar wertvoll dieses Wissen für mich ist. Um auch anderen Frauen dabei zu helfen, im Einklang mit ihrem Zyklus zu leben, habe ich 2011 die Ausbildung zur NFP-Beraterin absolviert und biete seitdem Einführungskurse, Workshops und online Beratungen für Frauen an, die ihren Zyklus verstehen oder natürlich verhüten lernen möchten. Mehr über meine Kurse und Beratungen findest Du unter www.hormonfrei-verhüten.de und auf Instagram: @undtschuesshormone

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