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Geburtsbericht von Natalie

Minas Geburt

 

Ich schaue auf den Schwangerschaftstest, der mir nun jetzt ganz klar zeigt, was ich insgeheim schon weiß: Ich bin schwanger. Wir werden wieder ein Baby bekommen. Wir freuen uns unglaublich!

Die Schwangerschaft verläuft bis auf die anfängliche Übelkeit vollkommen unkompliziert. Kein Nierenstau, keine ständigen Schmerzen. Ich gehe es diesmal anders an. Ich mache die Vorsorgen, bis auf eine, ausschließlich bei meiner Hebamme. Es tut mir gut. Ich bin in Beziehung. In Beziehung zu mir und zu meinem Baby.

 

Ich mache Schwangerschaftsyoga und bereite mich ganz gezielt auf eine Geburt zu Hause vor. Ich spüre innerlich, dass ich nur zu Hause mein Kind so zur Welt bringen kann, wie ich es mir wünsche. Meine Frauenärztin und meine Hebamme unterstützen mich trotz des vorangeganenen Kaiserschnitts.

 

So mache ich immer wieder Atem- und Entspannungsübungen. Ich setze mich mit meinen Ängsten und Sorgen auseinander und schiebe sie nicht weg. Ich höre auf meinen Körper. Als der Zeitraum der Geburt immer näher rückt, werde ich nervöser, aber auch vorfreudig vor Erwartung. Ich kann es kaum glauben, aber ich freue mich auf die Geburt. Ich glaube fest daran, dass ich diesmal Geburtsfreude statt Geburtstrauma erleben werde.

Ich habe immer wieder leichte Kontraktionen, doch mein Körper bereitet sich nur vor. An einem Abend, ich bin mittlerweile zwei Tage über dem errechneten Termin, spüre ich "andere" Kontraktionen. Sie sind intensiver. Den ganzen Tag über schon, aber da waren sie noch selten. Ich spüre den Druck im Rücken.

 

Ich beginne zu tönen, wenn der Druck kommt und es tut gut. Es ist schön. Ich kann es genießen. Als meine Hebamme kommt, bestätigt sie, dass es tatsächlich die Geburt ist. Der Druck im Rücken lässt sich nun besser aushalten. Die Wellen kommen schnell hintereinander und sehr kraftvoll. Ich habe kaum Pausen, aber ich fühle mich stark.

 

Nach zwei Stunden ungefähr untersucht mich meine Hebamme erneut. Mittlerweile ist mein Muttermund 8-9cm geöffnet und die Fruchtblase könnte jeden Moment platzen. Ich kann es kaum glauben. Ich fühle mich weit, ich fühle mich frei. Ich bin ganz bei mir und meinem Baby, während mein Mann mich immer wieder massiert und hält.

Das Baby braucht nun lange um tiefer zu rutschen. Ich bin angespannt und habe Angst, dass es doch wieder im Krankenhaus in einem Kaiserschnitt enden wird. Gleichzeitig spüre ich die Zuversicht meines Mannes und die meiner Hebamme.

 Ich kann das. Mein Körper kann das.

 

 

Es dauert lange. Wirklich lange. Und nachdem meine Hebamme die sehr pralle Fruchtblase geöffnet hat, rutscht mein Baby endlich tiefer. Ich spüre deutlich, wie es innerhalb weniger Kontraktionen ganz anders liegt.

 

Und dann geht es schnell. Ich kann den Kopf, die Haare meines Babys tasten, aber das brauche ich nicht. Ich spüre es auch so. Ich bin laut, die ganze Zeit schon.

Es nimmt mir nicht die Kraft, sondern gibt sie mir. Plötzlich brennt es. Meine Hebamme sagt mir, dass ich es gleich geschafft habe und dass ich langsam machen soll. Aber das kann ich nicht. Ich gebe dem Druck nach und schiebe mit.

Dann liegt es da. Mein Baby. Zwischen meinen Beinen. Ich habe geboren. Ich kann es kaum glauben. Mein Sohn und mein Mann kommen herein. Ich halte mein Baby im Arm während meine Hebamme mir hilft mich hinzulegen. Ich weine vor Glück.

 

Es ist so wunderschön mein Baby, so perfekt wie dieser Moment. Irgendwann spüre ich erneut einen Druck nach unten und weiß, dass jetzt die Plazenta geboren wird. Ich habe jegliches Zeitgefühl verloren. Es ist alles so, wie ich es mir gewünscht habe. Ich bin stolz auf mich, auf mein Baby.

 

Ich bin dankbar für diese Erfahrung und selbst jetzt nach ein paar Monaten, kommen mir die Tränen, wenn ich an die Geburt meiner Tochter denke. Es sind keine Tränen der Traurigkeit, es sind Tränen der Dankbarkeit und des Glücks. Ich habe für mich gesorgt und an meine Kraft geglaubt. Genau wie viele andere tolle Menschen in meinem Umfeld. Und so hat mich diese Geburt ein Stück weit geheilt. Von den unschönen Erfahrungen, die ich bei der ersten Geburt machen musste, hat sie mich geheilt.

 

Natalie

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