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Geburtsinterview mit Helen

1. Was war dein erster Gedanke, als du bemerkt hast, dass du schwanger bist?

Oh Wow, jetzt beginnt tatsächlich eine neue Geburtsreise. Diesmal wird alles anders!!!
Ich schrieb sofort meiner Hebamme. Anschließend versuchte ich das Geburtshaus hier in der “Nähe” zu kontaktieren. Ich buchte den nächsten Hypnobirthingkurs mit meinem Mann und meldete mich im Geburtshaus im Schwangerenyoga an. Ich las viele Geburtsberichte, schrieb “meinen” Geburtsbericht der ersten Geburt und sah mir schöne Geburtsvideos an.
Ja genau so und nicht anders möchte ich diesmal gebären.
Kraftvoll, selbstbewusst und selbstbestimmt!

2. Hast du es schon vor dem positiven Test geahnt oder gespürt?
Ja, da ich durch NFP(natürliche Familienplanung) meinen Zyklus bzw. meinen Körper besser kennen gelernt habe.
Ich hatte wohl eine Gelbkörperschwäche, sodass meine zweite Zyklushälfte, also die Zeit nach dem Eisprung zu kurz war. In diesem Zyklus kam ich dann plötzlich über die gewohnten 10 Tage, dann war es mir eigentlich schon klar. Trotzdem war ich total aufgeregt als ich getestet habe. Der Test war natürlich positiv und somit begann unsere Reise.

3. Wenn du deine Schwangerschaft in 3 Worten beschreiben müsstest,- was wären die 3 Worte und warum?
Selbstbestimmt, befreiend, Verbundenheit.
Ich wusste dass diesmal alles anders wird, anders als meine Klinikgeburt die ich als traumatisierend empfand und in einem Kaiserschnitt endete. Doch zu Beginn ging ich trotzdem wieder zu meiner Frauenärztin, die mir eigentlich noch nie gut tat. Es fühlte sich falsch an, aber solange ich noch keine Hausgeburtshebamme oder ein passendes Geburtshaus gefunden hatte, wollte ich dort hingehen. Gefangen in den “üblichen” Vorsorgeuntersuchungen machte ich in der 20ssw. einen Termin mit der Hebamme im Geburtshaus.
Etwa zeitgleich hatte ich den zweiten Ultraschall bei der Ärztin, ich sagte ihr, dass ich die restliche Vorsorge bei meiner Hebamme machen möchte. Leider war sie darüber nicht begeistert und würde, falls ich die Vorsorge aufteilen wollen würde oder komplett zur Hebamme gehen würde, die weiteren Untersuchungen verweigern. Den Ultraschall nahm ich noch mit, danach verabschiedete ich mich und entschied dort nicht wieder hin zu gehen.
Ich war frei. ENDLICH! Es tat mir so gut.
Die Vorsorgeuntersuchung bei meiner Hebamme war so entspannt, so schön. Endlich jemand der mir zuhört und nicht schon die Hand an der Türklinke hat und fragt ob ich noch fragen hätte. Eine Stunde, die nur mir und meinem Baby gehörte. Mir wurden alle Untersuchungen erklärt und das wunderbarste: ich wurde von der Hebamme ernst genommen.
Ich machte nur noch Sachen die mir gut Taten.

Die Badewanne wurde zu meinem neuen Lieblingsplatz, ich malte mir jeden Tag meine Wunschgeburt aus, ging zum Schwangerenyoga, ging schwimmen und genoss die Akupunktur bei der Hebamme.

Ich fing an mir vorzustellen wie die Geburt ablaufen wird, wie die Wehen als Wellen kommen und ich mit ihnen Arbeite. Ich stellte mir vor wo ich stehe, sitze oder liege während den Wellen. In unserem Hypnobirthingkurs machten wir eine Reise zu unserem Baby. Ich war völlig entspannt, spürte die Verbundenheit mit meinem kleinen Wunder im Bauch. Plötzlich sah ich ein digitale Zahlen… 3… 34. So klar und so bewusst. Das musste etwas zu bedeuten haben. Das Geburtsgewicht? Das Geburtsdatum?

4. Welche Gedanken und Gefühle hattest du innerhalb deiner Schwangerschaft in Bezug auf die Geburt?
Die Gefühle schwankte täglich zwischen Angst und lauter Vorfreude auf die Geburt.

Einerseits hatte ich große Angst, ins Krankenhaus zu müssen weil ich während der Geburt etwas falsch mache oder noch schlimmer eine andere Person mich aus dem flow bringt und ich dann im Krankenhaus gefangen in der Interventionsspirale bin.


In den Situationen versuchte ich mich wieder zu erden, sprach mit meine Baby, ging baden und ging wieder und wieder meine Affirmationen durch.

Danach war ich wieder gestärkt und freute mich auf die kommende Geburt.


Meine größte Angst, dass mich etwas oder jemand aus dem “flow” bringt, besprach ich immer und immer wieder mit meiner Hebamme. Ich wusste zwar, ich kann ihr vertrauen, trotzdem brauchte ich immer wieder die bestätigt dass sie weiß was ich möchte. Insgeheim nämlich eine Alleingeburt im kleinstmöglichen und dunkelsten Raum.

5. Wenn du deine Geburt in 3 Worten beschreiben müsstest,- was wären die 3 Worte und warum?

Kraftvoll, magisch und unglaublich.
Selbst nach knapp 6 Monaten bin ich immer noch überwältigt von dieser Geburt.

 

Ich bin überwältigt von der Kraft die mein Körper in diesen Stunden hatte,

mein Baby auf die Welt zu bringen.

 

Je näher die Schwangerschaft Fortschritt desto sicherer war ich mir, dass ich mein Baby am 19.2 in Empfang nehmen kann. Ich sah den Kalender und es war, als ob dort schon der Geburtstag stehen würde.
Der Tag rückte näher, abends 18.2 merkte ich, dass die Geburt nun näher rückte.

Ich wollte erst noch zuhause bleiben, da ich ja keine Schmerzen hatte und dachte dass es noch laaange hin ist bis zur Geburt und insgeheim wünschte ich mir eine Alleingeburt. Um 0.15 Uhr (19.2) rief ich meine Hebamme an, wir fuhren ins Geburtshaus. Ich witzelte im Auto noch, dass wir uns ja jetzt beeilen müssten damit wir bis 3:34 Uhr (falls die Zahlen die Uhrzeit bedeuten sollten) “fertig” sind. Im GH angekommen untersuchte mich die Hebamme auf meinen Wunsch hin, ich dachte ja wir könnten gleich wieder nach Hause. 6cm….also blieben wir doch dort. Ich ging in die Badewanne. Ich dachte, ich könnte mich dort nochmal entspannen bevor es “richtig” los geht. Die Hebamme setzte sich ins Büro, schaute ab und an mal zur Tür rein, holte uns neue Getränke, ließ mir neues warmes Badewasser ein.

 

Irgendwann fing mein Körper an mein Baby rauszuschieben.

 

Völlig überwältigendes Gefühl, ich konnte nicht dagegen angehen

und so gab ich nach und half meinem Körper.     

 

Keine zwanzig Minuten später gebar ich in der Badewanne unseren Sohn.

 

Was für ein unglaubliches Gefühl und so ein magischer Moment, nur er, mein Mann und ich.

 

Ich fragte meinen Mann wieviel Uhr es denn ist. Er zeigte mir seine Uhr mit digitaler Anzeige=3:34 Uhr.

Da war er, genau diesen Moment sah ich damals in der Babyreise!

Unser Sohn erblickte also am 19.2 um 3:30Uhr das Licht der Welt.

 

6. Was würdest du jeder Schwangeren Frau zurufen, wenn du könntest?

Vertraut euch und eurem Baby! Schreibt euch eure Geburtsreise selbst.

 

 

 

Liebe Helen,

ich bin komplett sprachlos!

Eure Reise, hier schwarz auf weiß zu lesen... das ist so berührend, so echt und so wunderschön zu lesen!

Ich danke dir von ganzem Herzen, dass du uns hier von deiner Geburtsreise erzählt hast und bin so glücklich darüber, dass es genau die Frauen erreichen wird, denen deine Worte genau das Vertrauen schenkt, was sie brauchen, um selbst ihre Geburt selbstbestimmt, frei und intuitiv zu erleben!

DANKE!!!

Pia Mortimer

Woman & Birth Coach

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Kommentare: 1
  • #1

    Anna (Montag, 27 August 2018 20:53)

    Woe, so ein wunderschöner Bericht! herzlichen Dank, es ist echt unglaublich, wie sehr du im Vertrauen bist und warst und was für eine schöne Geburtsreise es dir ermöglicht hat! du hast meine absolute Hochachtung!!! Liebe Grüße, Anna