Geburtsbericht: Nadines zweite ungeplante Alleingeburt

Vor einigen Tagen habe ich euch Nadines erste Hasugeburt vorstellen dürfen. Heute kommt der Geburtsbericht ihrer zweiten Hausgeburt:

 

,,Unsere zweite Hausgeburt (4.Kind)...
Es war fast Ende Oktober und wir warteten gespannt, wann es denn losgehen würde. Es gab etwas Terminunklarheit, da sich dieses kleine Seelchen einfach ungeplant zu uns gesellte.
Vermutet wurde anhand vom Ultraschall, dass es um den 24. Oktober kommen könnte. Ich errechnete mir anhand meiner (lückenhaften) Zykluseintragungen den 4.November als ET.
Es sollte wieder ein Mädchen werden.
Wir waren dann irgendwann über den Termin. Meine Hebamme war inzwischen im Urlaub und so kam ihre Vertretung nun regelmäßig alle 2 Tage zu uns. Sie kam aus über 100km Entfernung.


2.November 2013:

Offiziell war ich nun ET+9 und es war immer noch ruhig. Wir waren lange spazieren. Es zog, aber es tat sich nichts.
Die Hebamme kam am späten Nachmittag zu uns. Das CTG war unauffällig. Sie wollte mit uns dann einmal testen, ob ein Kniebeugen-Belastungstest evtl. irgendwelche Auswirkungen haben könnte. Dazu sollte ich mich am ausgestreckten Arm meines Mannes in die tiefe Hocke hängen lassen und mich nur anhand der Kraft meiner Arme an ihm hochziehen, ohne dabei die Beine zu benutzen (das beanspruchte die Bauchmuskeln ganz ordentlich). Das brachte uns beide ganz schön ins Schwitzen. Nach etwa 15 Minuten Anstrengung war dann Schluss. Wir unterhielten uns noch und wir witzelten schon wiederrum, dass es ja nicht so schlimm sei, wenn sie zur Geburt nicht rechtzeitig da sein könnte. Wir haben ja schon drei Kinder und ich habe keine Angst ;). Sie ließ uns dann noch zwei Nabelklemmen da, falls wir sie benutzen wollen (obwohl man es wohl nicht braucht...).
Eine halbe Stunde lang schrieb sie CTG und nichts tat sich.

Dem Baby ging es gut, aber es ließ sich durch nichts beeindrucken.

 

Trotzdem hatte die Hebamme im Gefühl, dass wir uns bald melden würden. Und das kam schneller als gedacht, denn die Hebamme war gerade eine halbe Stunde weg, da bekam ich um 19:30 Uhr die erste richtig dolle Wehe.

"Ui!" dachte ich. "Es geht los"...


30 Minuten später kam die nächste Wehe. Ich ließ mir Wasser in die Wanne ein. Auf einmal kam mein ältester Sohn (zu der Zeit gerade 8 geworden) ins Bad, ob er bei mir bleiben darf.

Er wollte gerne mit in die Wanne.

 

Ich rutsche ein wenig und war total erleichtert, wie gut das warme Wasser den Schmerz linderte!

Ich veratmete die nächste Wehe und mein Sohn fragte, ob das weh tut.

In der Wehenpause habe ich ihm erklärt, was so passiert und wie es sich anfühlt.

 

Nachdem ich nun echt heftige Wehen in sehr kurzen Abständen bekam, verließ ich die Wanne wieder, damit ich meinem Mann sagen konnte, dass er die Hebamme anrufen soll. Mein Sohn lief vor und rief dem Papa direkt zu, er solle die Hebamme anrufen, Mama sagt, das Baby kommt!

Mein Mann erschrak.

Die Hebamme war nun seit 1,5 Std. fort und garantiert zu Hause.... in über 100km Entfernung.

Er rief sie sofort an und konnte sie aber nicht erreichen.

Mich störte das nicht, aber mein Mann wurde unruhig. Während mein Mann weiter versuchte sie zu erreichen, veratmete ich Wehe für Wehe.

 

Ich stand am Sideboard, stützte mich breitbeinig,

leicht gehockt und mit kreisenden Bewegungen ab.

 

Mein Sohn stellte sich neben mich und hielt seine Hand vor meinen Mund: "Mama, atmest du auch richtig?"... "Nicht vergessen zu atmen" kümmerte er sich soooooo süß um mich! Irgendwie verflog die Zeit um mich... ich kam in eine Art Geburtstrance.. nahm meine Umgebung nicht mehr wahr. Ich wollte uns etwas Zeit verschaffen und legte mich auf das Sofa, denn ich wusste, dass eine liegende Position die Geburt etwas verlangsamen konnte. Ich lag halb auf der linken Seite und hatte das rechte Bein auf der Lehne positioniert. Irgendwann ging es einfach nicht mehr und ich musste mich in den Vierfüßlerstand begeben.

Mein Mann hatte inzwischen die Hebamme an der Strippe. Er sagte ihr, dass ich Pressdrang habe und rief mir dann zu, dass sie sagte, ich solle hecheln...

In dem Moment fand ich das blödsinnig und fühlte erst mal nach meinem Damm. Ich schob die Beine etwas zusammen und wartete einen Moment. Das tat gut, denn es entlastete ein wenig. Im nächsten Moment musste ich einfach schieben... Was mein Mann oder mein Sohn taten, merkte ich nicht, denn ich war ganz bei mir.


Und dann konnte ich den Kopf zwischen meinen Beinen sehen.

 

Er war blau und ruhig... abwartend...
Mit der nächsten Wehe kam dann unser Mädchen auf unser Sofa geschlittert.

2 Stunden und 8 Minuten nach der ersten Wehe. Ich wickelte ihr 2 mal die Nabelschnur vom Hals. Sie fing an zu schreien und wurde sofort rosig. Die Hebamme traf erst eine halbe Stunde später ein und sah sofort nach uns. Wir hatten vor lauter Babyglück gar nicht nach der Plazenta gesehen. Sie war noch gar nicht da :)..

Ich drückte dann einmal und da war sie... vollständig und ohne Probleme. In der Zwischenzeit wurden die anderen beiden Geschwister wach (4 und 7) und gesellten sich zu uns. Ich wurde gewaschen und versorgt bevor dann unser Babymädchen gewogen und gemessen wurde.

Sie wog 3550g bei 53cm und 34cm KU. Die Hebamme verließ uns dann, nachdem alle ausreichend und liebevoll versorgt waren. Es war wunderschön!

 

 Nadine.

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