· 

Bindungsaufbau nach einer schweren Geburt, ein Gastbeitrag von Anabel Gaster von Nestkinder.de

Heute darf ich euch meine liebe Kollegin, Anabel Gaster von nestkinder.de vorstellen, die mit ihrem Mann eine Praxis für pränatale Bindungsförderung führt. Anabel erzählt uns in diesem Gastbeitrag, wie wir es schaffen können, eine stabile und sichere Bindung zu unserem Kind aufzubauen, auch wenn die Geburt nicht wie gewünscht verlief.

Ein großen Dank für die Weitergabe, deines wertvollen Wissen, liebe Anabel und euch allen viel Freude beim Lesen!

 

 

Bindungsaufbau nach einer schweren Geburt

ein Gastbeitrag von Anabel Gaster von Nestkinder.de

Wenn Mama und Baby eine schwere Geburt hinter sich gebracht haben, sei es auf einem natürlichen Weg oder eine ungeplante Bauchgeburt, kann das den Bindungsprozess von Mutter und Baby doch sehr stören. In dieser Zeit Hilfe in Anspruch zu nehmen, um die Bindung wieder intensivieren zu können und das Erlebte zu verarbeiten ist ein wichtiger Schritt, welcher der neuen kleinen Familie viel Leid ersparen kann.

 

Überforderung mit der Geburtserfahrung

„Alles kam ganz anders als geplant“; „So habe ich es mir nicht vorgestellt!“; „Ich hätte es besser/anders machen müssen. Beim nächsten Mal...“. Das sind häufig genannte Sätze von Frauen, die eine enttäuschende, vielleicht sogar traumatische Geburtserfahrung gemacht haben.

 

Sie fühlten sich ausgeliefert, konnten nicht glauben, dass alles „so schief lief“, wo sie doch Monate auf diesen Moment hingefiebert haben, von dem alle sagen, wie wunderschön er doch ist.

 

Und nun ist es da, das Baby. Doch von „wunderschön“ und „Babymoon“ keine Spur. Schuldgefühle, immer wiederkehrende Erinnerungen von den weniger schönen Momenten der Geburt quälen sie.

 

Im schlimmsten Fall durchleiden diese Frauen sogar eine postnatale Depression, in der sie sich erst einmal völlig von ihrem Baby abwenden müssen, um das Erlebte für sich verarbeiten zu können. Wann und in welchem Ausmaß diese Überforderung mit der Geburtserfahrung eintritt, ist bei jeder von uns sehr individuell.

 

Jede Frau hat das Recht dazu, ihre ganz subjektive Erfahrung zu machen, egal, ob die Geburt vielleicht von dem klinischen Personal als „Standard-Geburt“ eingeschätzt wird, wo alles so gemacht wurde „wie immer“.

 

Mag sein, dass dies für viele Frauen eine absolut vertretbare Vorgehensweise war, doch für manch andere zu ihrem schlimmsten Albtraum wurde. Die Frauen in diesem subjektiven Erleben nicht ernst zu nehmen, ist wohl das schlimmste, was den Betroffen passieren kann. Denn dann kommt noch das Gefühl des Versagens hinzu, denn andere haben es ja viel besser verkraftet.

Und hier reden wir nicht nur von den Not-Kaiserschnitten. Auch eine natürliche, vaginale Geburt kann, je nachdem wie sie abläuft, eine große körperliche wie psychische Herausforderung darstellen und bedarf vielleicht der seelischen Nachsorge.

 

Wenn du auch das Gefühl hast, eine herausfordernde Geburt gehabt zu haben, die dich vielleicht sogar ein bisschen von deinem Baby entfernt hat, da du so viel zu verarbeiten hattest, dann kommt jetzt die gute Nachricht für dich:

 

Bindung ist Liebe und Liebe darf sich ganz sanft und Stück für Stück entwickeln!

 

Natürlich ist die Liebe auf den ersten Blick wundervoll. Aber auch die Liebe, die sich aus einer Glut langsam zu einem ausgewachsenen Waldbrand entfacht, ist stark und wunderschön!

Hier kommt nun eine schöne Methode dich wieder zu dir und deinem Baby zu verbinden.

 

Bindung durch Berührung

Ich bin gerade selbst frischgebackene Basic Bonding-Kursleiterin geworden und darf nun Kurse für Mütter und ihre Babys zur Bindung durch Berührung anbieten.

Worum geht es hierbei?

Es ist eine Methode bei der man sich die verbindende Wirkung der Berührung zu Nutzen macht. Berührung führt zu einem wunderbaren Hormonschub, der uns glücklich macht. Das verdanken wir dem Kuschelhormon (oder auch Liebeshormon, Glückshormon), dem Oxytocin, das durch Berührung und Zärtlichkeit ausgeschüttet wird.

 

Da gerade schwere Geburten auch in den Babys nachspürbar sind in Form von Übererregung, Schlafproblemen, Stillproblematik und im schlimmsten Falle untröstlichen Weinen (früher Schreibabys genannt), ist es sinnvoll hier mit bindungsstärkenden Maßnahmen Mutter und Baby zu stabilisieren. Das Nervensystem der Kleinen ist oft auf einem erhöhten Stresslevel, was die genannten Symptome erklärt.

 

Mit Hilfe der Schmetterlings-Massage (oder besser: Berührung) lässt sich dieses durch, sagen wir mal homöopathischer Stimulierung der Nervenenden beruhigen.

 

In den Kursen wird ebenfalls mit den Müttern Techniken erarbeitet, wie sie wieder selbst an ihre eigene Anbindung finden.

 

Denn nur eine Mutter, die an sich selbst angebunden ist, ist für ein Baby, das andocken möchte, offen und erreichbar.

Dann ist sie „online“.

 

Ist sie ständig im Außen und hat ihren ganzen Fokus z.B. bei dem schreienden Kind, spürt sie sich selbst nicht mehr und ist „offline“. Das versperrt dem Baby den Zugang zu ihr. Ihr ganzer Körper und ihr Nervensystem ist im Überlebensmodus, was automatisch den Kampf- oder Fluchtinstinkt aktiviert.

Das schreiende Baby löst bei ihr dieselbe Stressreaktion aus, die auch ein Sebelzahntiger auslösen würde.

Am liebsten würde sie fliehen. Um aus diesem Kreislauf auszubrechen, bedarf es ebenfalls der liebevollen Zuwendung der Mutter, die das Geschehene integrieren und verarbeiten muss.

 

Für wen ist ein solcher Kurs geeignet und wo finde ich einen?

Dieser Kurs ist für jede Mama geeignet, die eine schöne und intensive Zeit mit ihrem Baby verbringen möchte.

Sei es, um etwas nachzuholen, was sich nicht gleich nach der Geburt entfalten konnte, oder das zu intensivieren, was schon da ist. Bindungs-Wellness für Mama und Kind!

Auf der Seite der Emotionellen Ersten Hilfe (www.emotionelle-erste-hilfe.org) findet man die entsprechenden Ansprechpartner.

Sollte es so sein, dass ein Baby wirklich so heftige Schreianfälle erleidet, dass die Eltern an die Grenzen ihrer Ressourcen gelangen, ist ein möglicher Schritt sich direkt an eine EEH-FachberaterIn zu wenden.

 

Die Emotionelle Erste Hilfe

Die Emotionelle Erste Hilfe ist eine körperorientierte Form der Krisenberatung.

Eltern werden aus ihrer negativ-Spirale von Angst, Verzweiflung und Orientierungslosigkeit mit Hilfe von Halt-gebenden Berührungen, gezielten Gesprächen und Wahrnehmungsübungen geholt.

ier werden die Erfahrungen der Eltern ernstgenommen und jeder darf seine Emotionen ausdrücken, auch das Baby. Die Eltern lernen ressourciert ihr Baby durch die Schreiphase zu begleiten und das nicht alleine, sondern mit Unterstützung. Hier lässt sich viel von der gemachten Geburtserfahrung für Mutter und Baby bearbeiten und auflösen.

 

Wird am Ende alles gut?

Wenn sich Eltern auf den Weg machen und echte Bindungs-Heilung für sich und ihr Baby suchen, werden sie auch fündig.

 

Sie können auch nach schweren Geburten und vorübergehenden Bindungsabbrüchen wieder lernen da anzuknüpfen, wo sie schon mal z.B. während der Schwangerschaft waren: bei der absoluten und bedingungslosen Liebe zu ihrem Baby.

 

Für manche wird dieser Weg leichter zu beschreiten sein als für andere. Doch in jedem Fall werden alle davon profitieren und man wird endlich doch am Ende für all seine Mühen belohnt!

Wichtig ist es, die eigene Geschichte anzuerkennen, das empfundene Leid nicht einfach von sich wegzuschieben, nur weil alle ANDEREN sagen, es sei alles gut. Wenn es sich nicht gut anfühlt, dann gibt es auch einen Grund dafür und das wird auch dein Baby dir in den meisten Fällen spiegeln.

Daher kann ich jetzt nur noch sagen: mach dich auf den Weg und finde das, was du dir sehnlichst für dich und dein Baby wünschst, eine tiefe und echte Verbundenheit!

 

 

Der online Bindungskongress

Habe ich dich neugierig gemacht und du möchtest mehr zu dieser zauberhaften Liebe erfahren, die sich in Form von Bindung sichtbar macht? Dann lass mich dir an dieser Stelle schon einmal verraten, dass wir gerade dabei sind einen Onlinekongress zu diesem Thema auf die Beine zu stellen. Es werden viele tolle Experten ihr Wissen rund um die frühe Bindung mit dir teilen. Auch meine liebe Kollegin Pia Mortimer, für die ich diesen Artikel verfassen durfte, ist als Speakerin dabei und gibt uns Einblick in ihre gemachten Erfahrungen und ihren Wissensschatz zum Thema Bindung. Du kannst den Werdegang des Bindungskongresses gerne über unsere Facebook-Seite Nestkinder verfolgen. Hier berichten wir immer aktuell über unsere abgeschlossenen Interviews.

 

Den Kongress ist absolut kostenfrei und es gibt viele tolle Angebote von den teilnehmenden Speakern. Melde dich gerne JETZT schon an und verpasse nicht, wenn es losgeht: http://bit.ly/2hJyLfJ

 

Ich wünsche dir ganz viel Freude beim Entdecken all der Möglichkeiten, die dich und dein Baby verbinden!

 

Herzlichst                                                          

Eure Anabel

 



Anabel und Swen Galster sind die Inhaber von nestkinder ® und führen eine Privatpraxis für frühe Bindung und Geburtstraumata. Sie sind selbst Elter von drei Kindern und haben schon früh das Thema Bindung von Anfang an als ihr Herzensthema entdeckt. Online und auch offline bei ihnen auf der schönen Rumpenmühle, coachen und begleiten sie Paare, Frauen und Babys nach traumatischen Erlebnissen und schwierigen Geburten in der Zeit von Kinderwunsch und Schwangerschaft. Die Erlebnisse werden integriert und die Angst vor einer weiteren Geburt transformiert in Vorfreude auf das wundervolle bevorstehende Ereignis der Geburt.

Zu diesem Schritt haben sie sich nach ihrem Psychologie-Studium entschlossen.

 Zudem ist Anabel Basic Bonding-Kursleiterin und hat somit einen besonderen Blick auf das neugeborene Kind. Als HypnoBirthing-Techniken (Kursleiterin mit Zertifizierung) und als FlowBirthing Mentorinnen führt sie Frauen zurück zu ihrer weiblichen Kraft und hilft ihnen im Vertrauen auf sich und ihrer Intuition eine bewusste Schwangerschaft und eine selbstbestimmte Geburt erleben zu können. Der Schwerpunkt der Bindungsarbeit fließt dabei durch alle Bereiche und bildet die Basis ihrer Arbeit.

 

Webseite: nestkinder.de

Kontakt: anabel@nestkinder.de

Facebook: fb.com/nestkinder

YouTube: nestkinder: http://bit.ly/2m1b6HK

Anmeldung zum kostenlosen online Bindungskongress: http://bit.ly/2hJyLfJ