Diese Frage schlich sich in meiner zweiten Schwangerschaft als stiller aber nagender Begleiter ein.
Die Vorstellung, ich könne meinen Sohn nicht lieben, wenn er als kleines, schutzlose Wesen auf dieser Welt angkommt, Schnitt mir vor Schmerz die Luft ab, verschnürte mein Herz vor Angst und ließ mich unweigerlich stumm werden.
Das kann ich ja niemanden erzählen, dachte ich.
Ich nahm den Impuls in mir wahr, diesem Thema einfach auszuweichen, es zu verdrängen und setzte tatsächlich ein paar Momente daran, diese so schmerzvolle Frage in mir zu verneinen.
Ja, ist denn genug Liebe für alle da?
Nach einigen Versuchen, das Thema mit samt der zerstörerischen Kraft aus meinem Herzen zu verbannen, einfach zu verdrängen oder mir gut zuzureden, war klar:
Es geht ums fühlen.
Ich kann mir noch so viel Zuspruch geben, immer bessere Argumente sammeln, um mich selbst davon zu überzeugen, dass es schon nicht so kommen wird....
Es geht ums fühlen.
Ich setzte mich hin. Erwartete grausamste Dunkelheit und die Erkenntnis, dass ich nicht beide Kinder werde lieben können. Mein Herz raste.
Ich suchte meinen Atmen, der sich während der letzten Tage mit dem Kloß im Hals, in die hinterste Ecke meines Körpers verzogen hatte.
Ich fühlte die Angst.
Ich hörte auf gegen mich selbst anzureden, meine Angst klein zu reden.
Sie war da. Ganz präsent.
Als ich so da saß, meinen Atem und Körper spürend, merkte ich plötzlich:
Im Grunde, ganz tief in mir, gibt es diese Frage nicht.
Es ist keine Frage, ob ich werde lieben können, weil ich es dich schon längst tat!!!!
Vor dem positiven Schwangerschaftstest wusste ich schon genau, dass Noam auf dem Weg ist.
Seitdem liebte ich meine Kinder!
Manchmal glauben wir, dass es besser sei, dem Gefühl nicht den größten Raum zu geben.
Da ist die Angst von seinen Gefühlen, vollkommen überwältigt zu werden.
Während wir versuchen uns gut zuzuereden, deckeln wir das Gefühl nur.
Es verschwindet nicht.
Ja, es braucht Mut ,,JA" zu sich zu sagen.
Am Ende des Tages, wird es aber das sein, was dich lebendig macht!
In Liebe, Pia
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