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Interview mit einer Hausgeburtsmama

Liebe Sophie Münch, 

du hast gleich bei deiner ersten Geburt den Mut gehabt, dein Kind Zuhause zur Welt zu bringen. Was hat dich dazu bewogen? 

Liebe Pia, 

als so mutig habe ich es gar nicht empfunden, wurde ich doch zu Beginn meiner Schwangerschaft mit einer plötzlichen und tief sitzenden Panik vorm Krankenhaus konfrontiert. Mir blieb bei dem Gedanken an eine Klinik regelrecht die Luft weg und gefühlte Tonnen lasteten auf meinem Brustkorb. 

Also war klar, Geburtshaus oder zu Hause! 

Und da war dann relativ schnell klar, wozu durch die ganze Stadt fahren, um in einem fremden Zimmer mit Bett zu liegen, mein Baby zu bekommen und dann mit diesem kleinen zarten Wesen wieder durch die ganze Stadt nach Hause zu fahren...

Ich wollte mein Kind in einer vertrauten und geschützten Umgebung empfangen, meine eigenen vier Wände sind genau dieser Ort. Hier entspanne ich, hier schlafe ich wie ein Baby, hier kann ich mich selbstverständlich frei bewegen und tun und lassen was ich will. 

Diese Freiheit habe ich mir für meine Geburt gewünscht.

 

Wow, beeindruckend, wie selbstverständlich und natürlich du mit dem Thema Hausgeburt umgegangen bist. Klingt fast so, als hättest du keine Sorge vor eventuellen Komplikationen gehabt…

Ich hatte eine viel größere Panik. Das Krankenhaus. 

Es ist wirklich krass, wie viel da drin steckte.

Und eine Geburt habe ich immer als etwas betrachtet, was seit tausenden von Jahren bestens funktioniert, wofür wir Frauen, unsere Körper geschaffen sind. Mein Wunsch war also eine Hausgeburt und darauf habe ich mich dann vorbereitet. 

 

Wie großartig, dass du es geschafft hast, deinen Ängsten zu begegnen und deinen Weg für dich und dein Baby zu finden. Welche Wünsche konntest du in Bezug auf deine Hausgeburt verwirklichen? 

Ich alleine habe meinen Sohn in Empfang genommen, meine Hände waren die ersten an seinem zarten Körper. Das war mein größter Wunsch überhaupt.

Aufgrund meines eigenen Geburtstraumas war es  mir unendlich wichtig, dass mein Sohn nur von mir oder meinem Mann gehalten wird, er sollte nicht eine Minute ohne uns sein.

Unsere Hebamme war absolut klasse! Alle Untersuchungen wurden kuschelnd an mir vorgenommen, außer das  Wiegen natürlich, aber auch da hatten mein Mann und ich Körperkontakt mit unserem Sohn.

 

Wie schön, dass ihr diesem wunderbaren, natürlichen Prozess alle Zeit und Raum geschenkt habt, den ihr brauchtet. Welche Rolle hat für dich die Selbstbestimmung in Bezug auf eure Geburtsreise gespielt?

Oh, das fing schon zeitig in der Schwangerschaft an, als ich empfohlene Untersuchungen bei meinem Gynäkologen abgelehnt habe und ihm diese Entscheidung erklären musste. 

Anschließend entschied ich mich alle weiteren Vorsorgeuntersuchungen ausschließlich mit meiner Hebamme zu machen. 

Ich wusste, dass nur ich dieses Kind zur Welt bringen kann. Es lag in meiner Verantwortung.

Also habe ich mich gut vorbereitet, meinem Mann und meiner Hebamme gesagt, dass ich mich eher alleine bei der Geburt sehe und mir wünsche, dass sie mich machen lassen. 

Mein Mann hatte vollstes Vertrauen in mich und auch meine Hebamme hat mich machen lassen.

So konnte ich ganz im Vertrauen in meinen Körper und verbunden mit meinem Sohn mit den Wellen gehen und mich bewegen, wie es gerade richtig war.

 

Liebe Sophie, ich Danke dir für dieses Interview und wünsche dir und deiner Familie weiterhin ein so kraftvolles Leben und Gebären in eurer Selbstbestimmung. 

 

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