Meditation.

Okay. Los geht’s. 

 

Er so: lege oder setze dich bequem hin und schaffe 10 Minuten Freiraum und Ungestört-sein für dich..

 

Ja, okay…

 

Er so: spüre nun, wie sich deine Seele weitet und du deine Flügel ausbreitest. 

 

Mhm? Okaaaay… Flügel…große Flügel…weit geöffnete Flügel… 

 

Die bekannten Falten zwischen meinen Augenbrauen vertiefen sich. 

 

Er so: atme in die Stille deiner Seele und lasse alles los. 

 

Hä? Okay…. Moment: also Stille  (Stille??)… ach ja, atmen… puh.. muss mich wahrscheinlich einfach drauf einlassen. Andere können es ja auch. Also, weiter! 

 

Er so: entspanne dich, fliege davon und lass dich von den Wolken tragen.

Himmel….Wolken…. Ach Moment! Ich…. Flügel…. So. Hoch in den Himmel….

 

Als die 10 Minuten vorbei sind, löse ich meine geballten Fäuste. Lockere meine Schultern, löse den Krampf aus meinem Kiefer und atme kräftig durch. Geschafft. 

Wow, das tat echt gut! Bin jetzt voll entspannt und in meiner Mitte, denke ich, während ich aufstehe und meinen Pflichten weiter nachgehen muss. Klasse Auszeit. Und beim nächsten Mal werde ich mich sicher schneller, tiefer, länger und besser in die Wolken schwingen können, um die Ruhe zu genießen. War doch so, oder?

 

Ja, wie war es denn? 

Selbst in den Momenten, in denen wir uns kostbare Zeit nehmen, um eigentlich zu uns zu kommen, versuchen wir krampfhaft richtig gut zu entspannen. Wir folgen dabei einer unbekannten Stimme, die uns sagt, was wir uns vorstellen sollen, um einfach mal abzuschalten. 

Ich habe mich lange Zeit bemüht, mich an die Stimmen zu gewöhnen und mir vorzustellen, wie meine Seele meinen Körper verlässt um abgefahrene Abenteuer zu erleben. Ich bemerkte langsam, dass es sich für mich viel natürlicher anfühlte, nicht auf irgendwelchen Wolken zu schweben sondern in meinen Körper zu reisen. Ich habe angefangen, einzelne Körperregionen von innen heraus wahrzunehmen. Was spüre ich? Wärme, Kälte, Verspannungen oder Entspannung, Kribbeln oder Ruhe. Und manchmal, spürte ich nichts. Bereiche in meinem Körper, die ich noch nie wahrgenommen habe, lernte ich von innen zu bewohnen. Durch die pure Wahrnehmung meines Körpers wuchs ein wohliges und ruhiges Gefühl, in mir Zuhause zu sein. 

Ich habe viele Menschen getroffen, die aus ihrem spirituellen Sein begonnen haben, den Körper als miese Materie zu sehen, die dem reinen Geist untergeordnet ist. Auch hier, habe ich mich lange bemüht dazu zugehören, es mir einfach ganz oft zu sagen und darauf zu hoffen, dass es sich irgendwann richtig anfühlt. 

Meine Wahrheit ist, dass wir unser Körper sind, dass er unser Verbündeter ist. Wir beschneiden uns selbst, wenn wir ihn abspalten oder für etwas niederes, fast lästiges erklären. Etwas, dem man höchstens dann Aufmerksamkeit widmet, wenn er Ärger macht und schmerzt. 

Seitdem unser Körper aus einer sich teilenden Zelle bestand, ist er unser Freund und Helfer in Gefahrensituationen, stetig arbeitend an unserem Wachstum und unseren Heilungsprozessen. 

Probiere aus, sortiere aus, gehe weiter. 

Das, worum es geht, ist deinen Weg zu dir zu finden und auf dem Weg radikal auszusortieren, was sich nicht richtig für dich anfühlt. Sollte mein Weg nichts in dir berührt haben, versuche dich darin zu sehen und anzunehmen. 

Wenn das Lesen meiner Erfahrungen etwas in dir bewegt hat, könntest du damit beginnen, deine Augen zu schließen und deinen Atem spüren, um deine Aufmerksamkeit von außen nach innen zu lenken. Spüre den Raum, der in dir entsteht. Wie fühlst du dich? Was fühlst du in diesem Moment? Versuche alles, was dir in deiner Innenschau begegnet, liebevoll anzunehmen. Es geht darum authentisch du zu sein und ja zu deinen Empfindungen in diesem Moment zu sagen. Unsere Gefühle sind lebendig. Wir können uns entschieden, ob wir sie wegdrücken und uns damit selbst den Rücken zukehren, oder ob wir ja zu uns sagen und damit auch ja zur Transformation und Lebendigkeit unseres Lebens. 

Alles Liebe, 

Pia Mortimer

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Kommentare: 2
  • #1

    Sonja (Dienstag, 04 Juli 2017 15:06)

    Liebe Pia Mortimer,
    mal wieder ein sehr humorvoller Beitrag zu einem sehr emotionalen Thema, wie ich finde. Ihre Texte berühren mich sehr, regen mich zum Nach- und Überdenken meines Lebens an. Vielen Dank!

  • #2

    F.Storm (Mittwoch, 05 Juli 2017 08:56)

    Liebe Frau Mortimer, ich höre jeden Montag auf ihrer Facebook Seite die Audioaufzeichnungen Ihrer neuen Beiträge und freue mich dann immer, sie am Dienstag nochmal lesen zu können. Dieser Beitrag gefällt mir mal wieder sehr gut. Ich versuche auch regelmäßig zu meditieren, aber auch mir fällt es manchmal sehr schwer. Haben Sie eventuell vor, Meditationen aufzunehmen? Es würde mich sehr interessieren, wie genau Sie Kontakt mit ihrem Körper aufnehmen...
    Alles Gute für Sie,
    Frederike Storm