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Meine große Liebe

 

Was ich eher weniger Liebe:

Ich mag's kaum, ja eigentlich gar nicht,

dass ich gerade hier einfach nur da sitzt und wir Samstag haben. 23:59.

Damit mein ich nicht, Ich wär jetzt gern pubertär und verschwitzt auf versifften Tanzflächen, um zum offbeat zu tanzen.

Nein, ich mein nur, dass es bald eng wird, mit dem Blog und ich „Ich muss jetzt mal“ oder „kacke ich gab noch nicht“ eher weniger Liebe.

Und jetzt sitze ich vor dem leeren Blatt und dieser komische schreib-strich blinkt mir ständig in die Gedanken, während ich fieberhaft nach meinem Wort - Fluss suche.

 

 

00.03

Heute soll es um meine große Liebe gehen, um meine Partnerschaft, um das Leben.

 

Ich war einmal ein junges Mädchen auf der Suche nach dem Weg der Liebe. 

Auf der Suche nach dem perfekten Partner, der mir die Wünsche von den Lippen abliest und mir abends in der Badewanne die Fußnägel lackiert.

 

Hollywood. 

 

Stark, soll er sein, um die Forderungen des Lebens von mir abzuhalten. 

 

Strahlend, soll er sein, damit er meine Dunkelheit durchdringt. 

 

Reden soll er können,- schließlich sind diese zehrenden Redepausen ja nun wirklich nix für schwache Nerven. 

 

Und dann stand er da und sah mich an. 

 

Weil ich doch gar nicht wusste, wer ich war und ob ich überhaupt etwas zu geben habe, griff ich zielgerichtet in die erste Schublade in der Kategorie liebenswert, mit der Aufschrift: verrucht, nostalgisch, unantastbar. 

 

 

Da stand ich also.

Lasziv qualmen à la Marilyn Monroe und versuchte angestrengt, ihn keines Blickes zu würdigen. 

 

 

Wir gingen aus. Hielten Hände, tauschten Küsse und alles schmeckte nach einem Gemisch aus Wunsch, Angst und eben dieser dritten Person, die ich in mich eingeladen hatte, um „Mann“ bei Laune zu halten. 

 

Als ich nach der ersten Nacht, mit der Schminke von gestern bei labbrigem Toast und schwarzen Kaffee vor Frau Mortimer saß, schrumpft die Nostalgie der sexiest woman alife in Sekunden auf Miniaturgröße.

 

Ich also, eher weniger lasziv, nuschelte mit Toastmund in meinem Kaffee und sah zu, dass ich sicheren Boden finde, um mit meiner pia-in-perfekt-figur fortzufahren. 

 

 

Man, war das anstrengend jemand zu spielen, der ich nicht war. Man war ich verloren, als ich glaubte, dass verrucht, nostalgisch und unantastbar besser sei, als das, was mich ausmachte…. 

 

Während ich mich hin & her wand, mich suchte und nicht fand, stand Nic da und sah zu, wie ich mehr und mehr Vertrauen in das fand, was ich heute bin. 

 

Ich bin ehrlich und direkt und trotzdem manchmal unsicher und ängstlich. Ich mach manchmal auf dicke Hose, weil ich denke, dass ich im Schein besser aussehe, als ich mich im „real life“ fühle. Aber, ich habe keine Angst mehr vor Tabuthemen, vor Verboten, vor dreckigen Geheimnissen.

Ich bin lebendig. 

 

Was ich liebe, sind die Lichtblicke in der Dunkelheit, mit denen ich mir selbst einen Anker werfe. 

Der Blick auf meine Aufgabe, in diesem Leben, in dieser Welt. 

Was ich liebe ist aus der Angst ins Vertrauen zu gleiten um darin alle Sicherheit zu finden, um meinen Weg zu gehen. 

 

Nic und ich,- wir entscheiden uns täglich neu für einander. Entscheiden uns täglich, ein Schritt weiter zu gehen, ein Blick tiefer zu wagen, um höher zu steigen.

Und wenn ich von Vergangenem, schwindelnd vorm Abgrund steht, dann schiebt sich seine Hand urplötzlich in meine. Und dann stehen wir zusammen und finden halt.

 

Aber wisst ihr, was ich auf diesem langen Weg der Liebe noch begriffen habe? 

Ich bin frei. 

Ich liebe diesen Mann aus Freiheit, nicht aus dem Versprechen. Ich liebe das- und seine Art wie er mich stärkt, aber ich bin dennoch nicht angewiesen, nicht abhängig davon, weil ich gelernt habe, für mich selber da zu sein. 

 

Meine Liebe zu ihm, zu mir oder dem Leben, hängt nicht davon ab, ob er da ist oder nicht, was er tut oder was er lässt. 

 

Welch ein Fest, dass er stark, strahlend und redegewandt ist!

Aber er muss nichts sein oder tun, um mich vor der Welt zu beschützen, meine Dunkelheit zu kaschieren oder meine Leere zu füllen. 

Ich bin nicht abhängig, weil ich gelernt habe, mich selbst zu lieben, zu schützen und zu stärken. 

Ich bin stark und entscheide aus freiem Herzen, dass es keine Forderungen an mich gibt und das ich nichts nachgehen werde. Ich gehe für mich, mit mir, meinen Weg. 

 

Ich strahle. Und nein, mein Leuchten durchflutet nicht immer die dunklen Tage, weil die auch einfach mal sein dürfen. 

Das ist kein Hollywood, das ist funking real life! 

Und wenn doch mal eine Redepaudr entsteht? Dann kann ich es mir darin echt gut bequem machen, und für einen kostbaren Moment dem Gefühl-, statt den Worten zu lauschen.

 

00:24. 

Eins noch:

 

Liebe ist für mich, Freiheit, Ehrlichkeit und der Wunsch nach Wachstum, für jeden von uns. Auch für dich. 

Pia Mortimer

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Kommentare: 1
  • #1

    Ela (Dienstag, 05 September 2017 10:47)

    Liebe Pia Mortimer,
    Es ist wirklich beeindruckend, wie toll du das in Worte fassen kannst, was du fühlst. Ich glaube wir alle kennen die Monente, in denen wir Angst haben, uns zu zeigen und dann "lieber jemand anderen spielen.
    Aber wer hat den Mut das aufzuschreiben???
    Du :). Danke!
    Liebe Grüße aus Wien.
    Ela M.